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Jackson's Muzeum


Landschaft im Norden

Ich hab schon in meinem Bericht über Devonport kurz von dem Museum dort erzählt, konnte aber damals nicht rein, weil es geschlossen war. Das Museum liegt an der Hauptstraße von Devonport nicht weit von der Fähre. Es ist im ehemaligen Postoffice untergebracht und wird betrieben von einem wohl leicht spinnerten Sammler. Im Alter von 6 Jahren hat er angefangen, Murmeln in allen Größen, Formen und Farben zu sammeln. Später dann dehnte er seine Sammelleidenschaft auf Autos und dann auf alle möglichen anderen Sachen aus. Das ganze Haus ist vollgestopft mit Sachen. Links und rechts Vitrinen oder Tische, in und auf denen die Ausstellungsstücke dicht an dicht stehen. Jeder freie Platz an der Wand und häufig auch an der Decke ist mit Bildern, Schildern oder Postern vollgehängt.

Man findet Ausstellungsstücke aus dem alten Postamt und anderen Läden. Alte Registrierkassen und Frankiermaschinen, Briefmarkenautomaten und Entwertestempel. Dann alte Schreinerwerkzeuge, Hufeisen und Zaumzeug für Pferde und jede Form von Geschirr und Werkzeugen, die man für Pferd und Fuhrwerk braucht. Ein hölzerner Pferdekopf, der in einem Laden als Modell für zu verkaufendes Zaumzeug gedient hat. Eine riesige Sammlung von Flaschen jeder Sorte, von Bierflaschen über Colaflaschen (incl. einem Zettel mit dem angeblichen Originalrezept von Coca Cola) und Medizinfläschchen, bis zu kleinen Phiolen für Riechsalz für die zarten Damen der viktorianischen Gesellschaft.


Coromandel Halbinsel

Alles ist mehr oder weniger sortiert, aber man findet zwischendrin auch immer mal wieder irgendwas, was eigentlich nicht dazu paßt. Die Sammlung über alte Münzschachteln und -automaten (z.B. der Neger, der gierig eine Münze verschlingt, wenn man sie ihm auf die Hand legt) ist ergänzt um ein paar aktuelle Plastiksparschweine einer neuseeländischen Bank. Der Stolz seiner Fossiliensammlung ist ein versteinertes Dinosaurierei. Daneben findet man Spielzeugdinosaurier aus Plastik. Seine Edelsteinsammlung enthält neben Edelsteinen und wunderschönen Mineralien eine Reihe von bunten Glasstücken, die sicher nichts wert sind. Man fühlt sich zurückversetzt in die Kindheit, als man am Strand entlang ging, um schöne Steine und Muscheln zu sammeln. Und wenn man dann stolz den Erwachsenen zeigt, was man für einen tollen "Edelstein" gefunden hat, dann wird einem erklärt, daß es nur wertloses Glas sei. Aber schön anzuschaun ist das Glas eben trotzdem. Es macht einen großen Teil des Charmes dieses Museums aus, daß der Besitzer sich diese Begeisterung eines Kindes bewahrt hat.

Dann gibt es Puppen und verschiedene alte automatische Leierkästen, eine Sammlung von Grammophonen und Plattenspielern und Radios. Einen ganzen alten Kaufladen mit unzähligen alten Gefäßen und Schachtel in Original alten Regalen. Ein paar Schaufensterpuppen stehen herum mit alten Uniformen und Kleidern. Dann eine Sammlung alter Postkarten, Pfeifen (sowohl welche für Tabak als auch welche zum pfeifen von Polizisten, Pfadfindern, Bootsmännern und Briefträgern), Spiegeln und Kämmen. Das meiste ist aus viktorianischer Zeit, kaum älter als 150 Jahre und es scheint einem doch eine so fremde Zeit zu sein, als es noch kein Plastik gab und alles aus Eisen, Holz oder Horn hergestellt wurde.


Auf Waiheke Island

Die Ausstellungsstücke sind meistens mit bedruckten Plastikstreifen beschriftet. Ich weiß nicht, wie diese kleinen Maschinen heißen, mit denen man das macht, aber ihr werdet wohl verstehn, was ich meine. Die Beschriftung ist meist direkt auf die alten Sachen geklebt, sicher nicht die feine Art, aber warum eigentlich nicht? Dazwischen findet man Zeitungsauschnitte mit Berichten über sein Museum oder seine Vorläufer (eine Weile lang hatte er eine Reihe von Caravans, mit denen er durch die Gegend tourte). Und man findet Pamphlete über seinen Kampf gegen die Stadt oder andere Autoritäten, die ihm das Leben schwer machen, sein Museum und seine Gesundheit zerstören wollen und überhaupt ganz fiese Bürokraten sind. Ganz schlau wird man nicht aus dem, was er da schreibt, auch wenn er alle wichtigen Passagen rot umrandet oder mit gelben Markerstift unterlegt. Er scheint wohl nicht nur ein passionierter Sammler, sondern auch ein ebensolcher Querulant zu sein. Das sollte einem aber nicht den Spaß im Museum verderben.

Einen großen Teil der Ausstellung nimmt das Thema Auto ein. Mehrere alte Autos findet man. Stolz der Sammlung ist der Rolls Royce aus den 20er Jahren, das Auto, daß den Ruhm vom Rolls Royce als der besten Automarke der Welt begründet hat. (Natürlich nicht genau dieses Auto, sondern diese Modellreihe). Dazu alte Motorräder, liebevoll restauriert, eine Sammlung von Zündkerzen und Kühlerfiguren. Viele Modelle von Autos, darunter eines, daß richtig funktioniert. Mit Verbrennungsmotor, Lenkung und allem im Maßtab 1:5 gebaut, eine vollständige Kopie des Originals. Dazu Blechspielzeug, Frisierstühle, eine Münzsammlung, Ziegelsteine mit Prägestempeln der Hersteller und eine ganze Reihe von Kugeln und anderen Verzierungen, die mal die Bettpfosten alter Betten zierten.

Sehr stolz ist der Besitzer auf seine Sammlung von viktorianischen Kloschüsseln, fein bemalt mit Mustern und Blumen. Die größte dieser Welt.

Addendum: Unfortunately the collection has been sold to an unknown buyer and the museum does not exist any more.

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