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Christmas in the Park


Christmas in the Park

Weil es hier so warm ist, feiert man die Weihnachtsfeiern draußen. Die Kirche gegenüber von meiner Wohnung z.B. veranstaltete einen "christmas carol"-Abend auf dem Vorplatz. Und Familien und Firmen ziehen für ihre Feiern in einen der vielen Parks in Auckland. Manchmal wird nur eine Decke auf dem Boden ausgebreitet und das Picknick ausgepackt. Manchmal haben sie auch ein Zelt dabei und manchmal ihre eigene Band.

Im wesentlichen das selbe, wenn auch einige Stufen größer war das "Coca Cola Chrismas in the Park". Nach meiner Schätzung etwa 100.000 Auckländer trafen sich an einen Samstagabend in der Domain. Coca Cola sponsert den Event, wie auch schon in den letzten Jahren. Am Rande des sonst für Cricket genutzten Rasens hat man eine Bühne aufgebaut und der ganze Rasen und die angrenzenden Hügel in der Domain sind voll mit Leuten. Viele haben Decken oder Gartenstühle mitgebracht und viele auch ein Picknick, manchmal ganze Kühlcontainer voll. Es ist hauptsächlich ein "family event" und man sieht überall Kinder rumhopsen. Aber auch die älteren Generationen sind vertreten. Das Fest ist gut organisiert, neben der Bühne gibt es ein Zelt mit der großen Aufschrift "Lost Kids" und der Moderator weist ab und zu darauf hin, daß man wahrscheinlich eine gute Chance hat, seine Kinder da wiederzufinden. Auf der Videoleinwand werden immer wieder Meldungen eingeblendet wie "Chris, 4 years old, plse come to the lost kids tent". Das "Port-a-Loo Special Events Team", gut an ihren T-Shirts zu erkennen, ist im Einsatz die Dutzenden Klohäuschen zu warten, vor denen sich lange Schlangen bilden. Es gibt Buden und Zelte in denen man Speisen und Getränke erstehen kann und transportable Coca-Cola-Automaten.

Noch bei Helligkeit geht es gegen 19:30 los. Auf der Bühne erscheinen nacheinander Sänger und Sängerinnen, oder Chöre, oder andere Prominente, die für den guten Zweck auch mitsingen. Das meiste Weihnachtslieder natürlich, von denen ich die meisten nicht kenne. Für die Zuschauer, die mitsingen wollen und den Text nicht kennen, wird er auf einer Videoleinwand eingeblendet. Und die Leute singen und klatschen auch meistens mit, wenn es von ihnen verlangt wird. Die Stimmung ist gut und wird mit fortschreitendem Abend immer besser. Bei einem besonders schwungvollem Lied stehen die Leute auf und tanzen mit. Wenn grad nichts passiert zwischen den Stücken, dann gibt es Coca-Cola-Reklame auf der Leinwand.


The Domain

Über den Platz laufen Leute, die für irgendeinen guten Zweck rot-weiße Weihnachtsmann-Mützen verkaufen und so Stäbe, die in der Dunkelheit in verschiedenen Farben leuchten. Und es wird auch bald dunkel und der ganze Park ist von tausenden dieser Glühwürmchen erleuchtet. Es ist eine klare Nacht und der volle Mond steht über dem erleuchteten War Memorial im Hintergrund. Und wir hören mehr "chrismas carols" und eine Komikertruppe tritt auf, auf die die Neuseeländer wohl stolz sind, die aber sonst keiner kennt in der Welt, was auch gut so ist.

Dann laufen ein paar Leute herum, die Kanister mit irgendwas verbrennen, was starken Nebel erzeugt, der über die Leute zieht und wir sehen eine Lasershow über unseren Köpfen. Natürlich mit Musik. Neben der Bühne steht ein künstlicher Tannenbaum. (Echte in der größe gibt es hier nicht. Und man sieht überall auf öffentlichen Plätzen und so diese falschen. Selbst die Weihnachtsbäume für zuhause sind klein und irgendeine Pinienart, also irgendwie nicht ganz das richtige.) Auf der Spitze des Baumes ist ein sich drehender gläserner Stern befestigt, der jetzt von einem starken Scheinwerfer angestrahlt wird. Der Lichtschein huscht wie von einem Leuchturm über das Publikum und durch die Äste der Bäume im Park.


Abschlußfeuerwerk

Auf der Bühne singen sie auf englisch "Oh Tannenbaum" und "Dreaming Of A White Christmas", mehr als träumen kann man hier natürlich nicht, von einem Weihnachten im Schnee. Der Moderator erklärt, daß dies die größte Veranstaltung ist mit mehr Zuschauern, als es jemals in Neuseeland gegeben hat. Und dann zählt er die tollen Dinge auf, die wir gesehn haben und fragt das Publikum was denn da noch fehlen könnte. Und natürlich weiß das Publikum, daß es nach Santa Claus (dem englischen Weihnachtsmann) fragen muß. Und so schreit das Publikum brav "Santa, Santa!" und dann kommt er von hinten durch die Menge. Auf einem Schlitten. Vor ihm sieht man seine Rentiere und allerlei anderes Getier, gebildet durch bunte Glühlampen, die an einem entsprechend geformten Rahmen befestigt sind. Diese werden von eine Gruppe von Leute Richtung Bühne getragen.

Und zum Abschluß gibt es ein grandioses Feuerwerk. Ich stehe zwischen den Bäumen auf einem Hügel, nicht weit von der Stelle, wo die Raketen gestartet werden und direkt über mir platzen die Feuerwerkskörper in immer neuen, bunteren und größeren Mustern.

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