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Rangitoto


Rangitoto Island

Der jüngste Berg in Auckland ist erst 600 oder 700 Jahre alt. Er steigt 260 Meter aus dem Meer des Hauraki Golf. Für die Maoris muß es ein toller Anblick gewesen sein, als der Vulkan feuerspeiend aus dem Meer kam. Auf der Nachbarinsel hat man Spuren von Menschen in der Asche gefunden und weiß so, daß die Maoris damals dem Spektakel zugeschaut haben. Auckland liegt auf einem sogenannten Hot Spot. Hier ist die Erdkruste nur 300km dick. Nur halbsoviel wie anderswo. Um die 50 Vulkanhügel in und um die Stadt zeugen von einer bewegten Vergangenheit. Keiner der Vulkane ist heute mehr aktiv und es sieht auch nicht so aus, als ob sich das in der nächsten Zeit ändern wird. Irgendwann wird es aber auch hier wieder Vulkanausbrüche geben. Südlich von Auckland geht der Rand der pazifischen Platte durch die Mitte der Nordinsel und auf dieser Kante gibt es noch einige aktive Vulkane.

Seit 250 Jahren ist der Vulkan auf Rangitoto erloschen. Übrig geblieben ist der höchste Berg in der Gegend, von dem man einen phantastischen Blick über die Stadt und den Hauraki Gulf hat. Von Downtown Auckland erreicht man die Insel mit einer Fähre in ca. 30 Minuten. Die Insel ist heute unbewohnt und ein Naturschutzgebiet. Ein paar alte Hütten sieht man noch, die von früher übrig geblieben sind, als ein paar Leute hier gewohnt haben.


Boardwalk
zum Gipfel

Die Insel ist von einem Wald von Pahutukawa-Bäumen bedeckt. Der tiefrot blühende New Zealand Christmas Tree, von dem schon die Rede war und den es nur in Neuseeland gibt. Pahutukawa-Wälder sind sehr ungewöhnlich, normalerweise wächst er nur einzeln entlang Küsten. Weil die Insel aber so jung ist, konnte sich noch kein richtiger Boden entwickeln. Man sieht immer wieder große Lava-Felder zwischen den Bäumen. Schwarzer Basalt, der, wenn überhaupt, nur von Flechten bewachsen ist. Die Basaltfelsen liegen locker aufeinander und man muß sehr aufpassen, wenn man über sie klettert. Der Stein hat messerscharfe Kanten, Wind und Wetter haben noch keine Zeit für Erosion gehabt. Die Pahutukawas scheinen diese äußerst karge und trockene Umgebung zu mögen.

Früher wurde der Basalt hier abgebaut und für Bauten im Hafen und anderswo benutzt. Heute besteht die einzige "Industrie" auf der Insel aus zwei Firmen, die im November Bienen auf die Insel bringen, um einen fast reinen Pahutukawa-Honig zu "ernten", der besonders schmackhaft sein soll. Als die Queen zu Besuch kam und ihn versucht hat, hat sie gleich eine regelmäßige Versorgung mit dem Honig geordert. In den Blüten der Pahutukawas kann man mit dem Finger einen Flüssigkeitstropfen finden, der wie Honig schmeckt.


"Zug" für Touristen

Wir fahren mit einem etwas abenteuerlich aussehenden Zug, der von einem Traktor gezogen wird den Berg hinauf. Es gibt ein paar "Straßen" auf der Insel. Eigentlich sind es keine Straßen, sondern nur sehr staubige Pisten durch die Lava. Sie wurden von Gefangenen in der enormen Hitze auf der schwarzen Lava angelegt. Natürlich kann man auch zum Gipfel laufen, aber der Zug ist der doch etwas bequemere Weg. Die letzten paar hundert Meter gehts aber nur zu Fuß. Über Holzstege, in einem Halbkreis um den Berg herum, geht es bis zum Gipfel. Hier hat man einen phantastischen Ausblick auf die Insel selber, Auckland (das wie eine Spielzeugstadt aussieht von hier) und den Hauraki Golf mit seinen unzähligen großen und kleinen Inseln.

Unter sich sieht man den Pahutukawa-Wald. Um mich rum schwirren ein paar Schwalben. Pahutukawa und Schwalben sind zwei von nur etwa 200 Pflanzen- und Tierarten, die es auf der Insel gibt. Es wird noch tausende von Jahren dauern, bis diese Insel sich so verwandelt hat, daß sie auch andere Arten anlockt. Fast hätte es auch die Pahutukawas gekostet. Mitte des letzten Jahrhunderts wurden Possums hier eingeführt. Da sie keine natürlichen Feinde haben, vermehrten sie sich wie die sprichwörtlichen Karnickel und haben das ganze Land besetzt. Und die ernähren sich gerne von Pahutukawa-Blättern und können schnell ganze Wälder leerfressen.


Blick über den
Hauraki Gulf

In ihrer Heimat Australien sind die Tiere heute geschützt, hier sind sie aber verhaßt. Auf dem Mainland werden die Neuseeländer die Possums wohl nie loswerden, auch wenn die Neuseeländer sie angeblich absichtlich überfahren, wenn sie sie auf einer Straße im Busch sehen. Auf manchen Insel sind sie aber schon ausgerottet und auf Rangitoto sind 5 Jäger hauptberuflich damit beschäftigt dieses Ziel zu erreichen.

Auf der Spitze des Berges steht noch ein alter Bunker. Weil der Ausblick von hier so gut ist, wurden im weiten Weltkrieg von hier die Küstenbatterien koordiniert, die Auckland vor einen feindlichen Angriff schützen sollten. Der Angriff kam nie und weil es weder frisches Wasser noch Elektrizität hier oben gibt, hat man die Station noch während des Krieges wieder verlassen. Zurück blieb "der vergessene Soldat von Rangitoto". Er hatte schon im ersten Weltkrieg hier gedient. Am Ende des zweiten Weltkriegs war er über 70 und zuständig für die Bewachung der Armee-Einrichtungen. Irgendwie hatte man vergessen, ihn in Pension zu schicken und noch Jahre nach dem Krieg lebte er von seinem Armee-Gehalt auf der Insel in einer Hütte.


Alter Torbogen

Der Krater des Vulkans ist noch deutlich zu erkennen. 30 Meter tief und 200 Meter im Durchmesser liegt er in der Mitte des Berges. Ein Weg führt um den Krater und durch die dichte Vegetation kann man hier und dort einen Blick auf den Krater oder auf den Hauraki Gulf werfen. Östlich von Rangitoto liegt Motutapu. Es ist mit Rangitoto durch einen Sandstreifen verbunden und heute auch durch eine Straße. Es ist aber eine viel ältere Insel, nicht vulkanischen Ursprungs. Die Landschaft ist völlig verschieden, hauptsächlich grüne Wiesen mit Schafen. Ein interessanter Kontrast.

Mit dem "Zug" geht es dann wieder den Berg runter und die steinige Küste entlang zurück zum Pier. Ein paar Leute schwimmen hier im Wasser. Einige Kajakfahrer bereiten sich auf die Rückfahrt vor. In der Bucht hat eine Segelboot geankert und die Crew springt wieder und wieder übermütig vom Heck des Bootes ins Wasser. Und die Urlauber kehren zurück auf die Fähre, die letzte für heute.

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