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East Coast

Von Ohope aus gehts weiter Richtung East Cape. Das ist das östliche Ende Neuseelands und so ziemlich der ganzen Welt. Bis auf ein paar Inseln gibt es nichts mehr Richtung Osten bis zur Datumsgrenze, hier unten fängt der neue Tag als erstes an.


Mount Hikurangi

Die Fahrt ist sehr kurvenreich, geht teilweise die Küste entlang, teilweise im Landesinneren. Die Steilküste wird an ein paar Stellen von Flußtälern unterbrochen, an deren Mündung ein paar kleine Orte liegen. Die Gegend ist sehr ländlich, die Orte kaum der Rede wert, viele haben nichtmal einen Gemischtwarenladen oder sowas. Wenn man die Häuser so anschaut und die Autos, dann sieht man auch, wie ärmlich die Gegend ist. Viel zu erzählen ist nicht, es gibt halt einfach Landschaft zu sehen, viel Natur, viele Kuhweiden, im Inland häufig Holzwirtschaft. Ganze Berge sind abgeholzt, teilweise neu aufgeforstet.

Ich übernachte in Hicks Bay, hauptsächlich, weil ich keine Lust mehr habe, am Lenkrad zu kurbeln, um den kurvenreichen Straßen zu folgen. Hier ist ein relativ großes Hotel, die Gebäude sehen aus wie Armeebaracken, und man hört jeden Pieps, den die Nachbarn machen, und das Wasser durch die Rohre gurgeln. Im Hotel gibt es kein Telefon, und so mache ich mich schon früh am nächsten Morgen auf den Weg, damit ich noch zu einer vernünftigen Zeit wieder in einer Stadt bin, wo mein Handy funktioniert und ich den Weihnachtsanruf bei meiner Familie machen kann.


Pahutukawa Baum

Gestern war das Wetter schlecht, und auch heute morgen ist es noch etwas bedeckt, aber man kann schon sehen, daß es ein schöner Tag werden wird, wenn die Sonne erstmal durch die Wolken ist. So früh morgens am Christmas Day (25.12.) ist kaum jemand unterwegs, und hier ist es noch so ländlich, daß sich Autofahrer per Handzeichen beim Vorbeifahren grüßen. Ich fahre relativ schnell die Küste runter, die Landschaft ist schön, aber nicht wirklich spektakulär.

Kurz vor Gisborn findet mein Handy ein Signal, und ich setze mich an einen Strand und rufe meine Familie in Deutschland an. Hier ist es 9 oder 10 Uhr morgens, in Deutschland ist es genau 12 Stunden früher, also Heiliger Abend. Ich wollte eigentlich vom Hotel aus anrufen, aber da gab es kein Telefon. Und weil ich so früh aufgestanden bin, kann ich jetzt ganz dekadent vom Strand aus anrufen, statt irgendwo in einer Telefonzelle zu stehen. Schon nicht schlecht die Technik heutzutage, auch wenn kaum was zu verstehen ist. Und das beste ist natürlich, daß ich die Rechnung erst sehe, wenn ich nach Hause zurück komme.


Fußgängerzone
von Napier

Gisborne ist total ausgestorben. Alle Geschäfte entlang der Hauptstraße sind zu, alle Restaurants geschlossen. Christmas Day (1. Weihnachtsfeiertag) ist hier der oberheiligste Feiertag und alles ist zu, selbst viele Läden, die sonst sonntags offen haben. Boxing Day, der zweite Weihnachtstag, ist schon etwas besser, da sind wenigstens Restaurants und einige Läden wieder offen.

Gisborne ist eigentlich ganz nett und hat einen schönen Strand. Im Jahre 1769 setzte Captain Cook hier zum ersten Mal seinen Fuß an Land. Ich bleibe in Gisborne über Nacht, was mir die Chance gibt, einen tollen Sonnenuntergang zu beobachten, zusammen mit all den anderen Leuten, die ihren Weihnachtsspaziergang hier am Strand machen.

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